Mittwoch, 4. Juni 2014

Umgang mit dem Model

 

Hallo zusammen,

heute gibt es wieder einen kleinen Blick hinter die Kulissen.

Diesmal geht es um die Behandlung des Models das auf den Sensor gebannt werden soll. Mal abgesehen von Street- und Eventfotografie ist jedes Bild eine gestellte Situation. Da die Fotografie meines Erachtens ein Handwerk ist, sollte man einen gewissen Grad seiner Zeit in die Arbeit vor der Aufnahme stecken.

Es sollten also ein paar Grundregeln beachtet werden, um das Ergebnis zufriedenstellend hinzubekommen.

Hier nun ein paar sehr wichtige Eckpunkte:

  • Das Model muss der Bildidee entsprechend ausgewählt werden. Nehmt Euch auch Zeit um alle störenden Aspekte, Fuseln, Kleidungsfalten etc. zu entfernen.
  • Belichtung muss der Bildidee entsprechen. Soll es schattenfrei ausgeleuchtet sein oder sollen harte Kontraste dargestellt werden. Experimentiert mit der Belichtung. Sicher kann man eine Menge in der Bildbearbeitung ändern oder `retten´. Aber, je mehr Arbeit man in die Aufnahme steckt, desto weniger Arbeit hat man später mit dem Ergebnis. Darüber hinaus ist die Qualität die einer späteren Bearbeitung anschließend zu Grunde liegt auch wesentlich besser.
  • Vergesst die Bildbearbeitung. Stellt Euch vor Ihr müsstet die Bilder direkt aus der Kamera nutzen. Das schärft die Sinne.

Ein gutes Make Up, eine gute Beleuchtung und die richtige in Szene Setzung sind ein A und O.
Der Bildschnitt sollte ebenfalls schon fast endgültig sitzen. Späteres zuschneiden der Bilder kostet Qualität.

THF_MG-2706

Nun kommt aber noch eine weitere Wichtige Betrachtung hinzu
- Das Zwischenmenschliche -
Ziel sollte es auch sein, dass neben den Ergebnissen ein gewisser Wohlfühlfaktor besteht, es soll ja auch Spaß machen.

Ich habe einen Gewissen Kodex der aus einfachen, meiner Meinung nach normalen Umgangsformen besteht. Leider stelle ich aber auch immer wieder fest, das es wohl nicht so gebräuchlich ist wie ich immer denke.

Hier also nun die Punkte nach denen ich mich richte wenn es um Peoplefotografie geht.

Wichtige Punkte vor dem Shooting

  • Am besten ist ein Treffen vorab. Nicht immer wird dies wahrgenommen. Aber bei einem vorherigen Treffen kann man die Person die anschließend vor der Kamera steht einmal kennenlernen. Man baut eine kleine zwischenmenschliche Beziehung auf und kann sich ein wenig beschnuppern.
  • Genaue Absprachen wo die Grenzen sind. Nicht alles ist mit jeder Person umsetzbar. Dies sollte allerdings vorher abgesprochen werden, damit sich beim Fotografieren anschließend niemand überrumpelt vorkommt. Wenn alle Beteiligten wissen auf was sie sich einlassen wird die ganze Sache um so entspannter.
  • Auf keinen Fall überreden. Man kann Ideen vorschlagen, aber man muss auch ein Nein respektieren. Keiner fühlt sich wohl, wenn er nachher das Gefühl hat etwas getan zu haben, was man nicht wollte.
  • Bildideen gemeinsam finden. Die Person vor der Kamera in die Ideenfindung einbeziehen. Manchmal kommt man hier zusammen auf Ideen, auf die man alleine nicht gekommen wäre. Beispiele sind hier auch ein guter Ansatz um dies zu veranschaulichen und zu sehen wie ungefähr das fertige Bild aussehen soll.
  • Schwächen und Stärken ansprechen. Jeder hat sie, nicht jeder sieht sie oder will sie zugeben. Keine Versprechungen machen die nicht gehalten werden können. Ich probiere auch gerne was neues aus, dies spreche ich aber auch an. Eine Garantie das dass Ergebnis tatsächlich gut wird gibt es dann aber nicht.
  • Vertrag zum lesen vorlegen. Fragen und Änderungen können dann in Ruhe diskutiert werden und müssen nicht erst angesprochen werden, wenn es ums fotografieren geht

Wichtige Punkte beim Shooting

  • Vertrag fertig haben
    Mit allen evtl. Änderungen und Anpassungen die Ihr vorher besprochen habt.
  • Das Model ankommen lassen
    Gönnt Eurem Model 5-10 min Zeit sich an die Umgebung zu gewöhnen. Nicht jeder ist hier ein Vollprofi.
  • Kurze Besprechung des Ablaufes
    Ich lege mir gerne einen gewissen Fahrplan zurecht. Diesen gehe ich vorher immer einmal zusammen mit dem Model durch. So weiß jeder ungefähr was, wann zu machen ist.
  • Einfach anfangen
    Ich beginne meistens mit ein paar einfachen Portraits. Besonders bei Newbies lockert dies ein wenig auf. Man gewöhnt sich an Kommandos, an die Reaktionen auf diese und dem ganzen Ablauf.
  • Immer wieder Ergebnisse zeigen
    In regelmäßigen Abständen zeige ich alle gemachten Bilder auf dem Kameradisplay. So weiß das Model, was ich fotografiere. Auch kann es seine Mimik überprüfen. Hierdurch entsteht Vertrauen.
  • Nicht überreden
    Wie schon in einem Vorgespräch sollte auch beim fotografieren zu nichts überredet werden. Man kann, auch Neue, Vorschläge machen. Ein Nein sollte aber als Nein berücksichtigt werden.
  • An Vereinbarungen halten
    Wenn man vorher etwas abgesprochen hat, dann sollte man sich daran auch halten. Es ist für alle nur verwirrend, wenn man auf einmal die Komplette Richtung ändert. Fühlt das Model sich nicht wohl, dann sieht man das auf Bildern.
  • Abstand halten
    Jeder hat einen persönlichen Schutzkreis. Der eine mehr der andere weniger. Man sollte diesen aber nicht austesten in dem man erst einmal auf Tuchfühlung geht. Standartmäßig wurde ich eine Armlänge Abstand vorschlagen. Damit macht man nie etwas falsch.
  • Nicht anfassen
    Models werden nicht angefasst. Never ever !!! Für evtl. Begradigungen an Haaren und Kleidung ist das Model zuständig. Begleitpersonen oder aber dafür abgestellte Personen, Visa etc, eignen sich besser dafür als Fotografen. Es gibt Models denen macht dies nicht aus. Sie erlauben sogar Korrekturen selber durchzuführen. Aber auch dann gilt, Abstand halten, vorsichtig agieren und auch dann gibt es absolute Tabuzonen !!
  • Immer freundlich bleiben
    Wichtig ist eine gute Stimmung aufrecht zu halten. Schlechte Stimmung = Schlechte Bilder.
  • Auf Äußerungen achten
    Sicher, es gibt immer Personen, die von Ihrer Art eher offen oder frech sind. Aber man sollte sich dabei immer vor Augen halten, wenn zwei das Gleiche tun ist das immer noch nicht das selbe. Es gibt Fotos, zum Beispiel Akt- oder Dessous Aufnahmen, bei denen eine salopp gemachte Bemerkung schnell eine Stimmung zum kippen bringt.

Wichtige Punkte nach dem Shooting

  • Bildauswahl zeitnah senden
    Ich übersende immer eine Auswahl von mir an die entsprechenden Personen. Dies sollte relativ zeitnah geschehen. Fast jeder ist sehr neugierig wie es geworden ist. Diese Ergebnisse vorab sind immer sehr erfreulich.
  • Bearbeitung innerhalb der Abgesprochenen Zeit
    In meinem Shooting Vertrag ist eine Zeit angegeben, in der das Model die bearbeitete Bilder erhält. Dies sollte auch eingehalten werden. Falls es wieder erwartend länger dauert, sollte dies rechtzeitig mitgeteilt werden. Auch bei Sonderwünschen die Zeitlich aufwendig sind, sollten keine Versprechungen gemacht werden die nicht gehalten werden können.
  • Beim Veröffentlichen auf Absprachen achten
    Nicht jeder ist gerne bei Facebook vertreten oder mag unter den Bildern seinen Namen lesen. Da man dies ja vorher vernünftig abgesprochen hat, sollte man sich an diese Absprachen auch halten. Darüber hinaus, veröffentliche ich keine Bilder, die das Model nicht schon hat.

Dies ist, wie gesagt, ein grober Kodex. Kennt man das Model besser, kann hier und da natürlich gelockert werden. Aber auch bei guten Freunden beweist man eine große Portion Professionalität wenn man sich daran hält. Zufriedene Models stellen sich auch gerne wieder und wieder vor die Kamera. Wenn sich jedoch ein Model nur ein einziges mal in der Shooting Zeit überrumpelt fühlt, hört man meistens kein zweites mal von ihm.

Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Einblick in meine Arbeit mit Bildobjekten geben.

Wie bereitet Ihr Euch auf ein Shooting vor, sowohl vor oder hinter der Kamera ??

Hinterlasst einen Kommentar und teilt mir Eure Ansichten mit.

Bis um nächsten mal wünsche ich Euch immer gutes Licht und ein zufriedenes Model :-).

 

Tim

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